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Beiträge von der APPLICA 2003, 5.-7. Mai 2003: Koffein als anthropogene Markersubstanz für häusliche AbwässeroderGreifensee, der doppelte Expresso der Schweizer Seen
Inhaltsverzeichnis
Fragestellungen
Marker für häusliche AbwässerDer Belastungsgrad von Oberflächengewässern durch häusliche Abwässer wird meist mit biologischen Indikatoren (Fäkalbakterien) überwacht. Weil biologische Indikatoren eine nur kurze Lebensdauer haben und nicht immer herkunftsspezifisch sind, werden vermehrt auch chemische Markersubstanzen gesucht. In Frage kommen:
In dieser Studie wurde die Eignung von Koffein als Marker für häusliche Abwässer evaluiert. Anforderungskriterien an einen Marker
Bei "idealen" Markern korreliert die Konzentration in Seen mit P/Q: c:
Konzentration in Seen Analytik von Koffein Probenahme: ARA-Proben: Aufarbeitung: Probevolumina: GC-MS: GC-MS-SIM: Wiederfindungsraten: 104-127 % Nachweisgrenzen:
Umweltverhalten von Koffein in SeenMit Messungen in Abwasserreinigungsanlagen und Oberflächengewässern, Abbaustudien im Labor, Massenbilanzierungen und Modellierungen wurde das Umweltverhalten von Koffein charakterisiert. Koffein in AbwasserreinigungsanlagenWieviel Koffein erwarten wir in ungereinigtem Abwasser?
Konsum (CH):
~ 300 mg/(Person Tag) Hohe Elimination von Koffein in AbwasserreinigungsanlagenKoffein wurde in Abwasserreinigungsanlagen zu über 81 % eliminiert, meistens gar zu über 99 %. In ungereinigtem Abwasser wurden Konzentrationen von 7-73 µg/L gefunden, in gereinigtem Abwasser 0.03-9.5 µg/L. Die pro-Kopf-Frachten schwankten im Zulauf nur wenig (15.8 ± 3.8 mg/(Person Tag)) und widerspiegeln einen gleichmässigen Konsum. In gereinigtem Abwasser waren die Frachten deutlich tiefer (0.06 ± 0.03 mg/(Person Tag)), mit Ausnahme von Anlagen mit tiefem Schlammalter (< 5 Tage), wo Frachten bis 4.4 mg/(Person Tag) gefunden wurden. Koffein in OberflächengewässernTrotz der effizienten Elimination in Abwasserreinigungsanlagen wurde Koffein überall in Fliessgewässern (48-410 ng/L) und Seen (6-164 ng/L) nachgewiesen, mit Ausnahme von Bergseen (< 2 ng/L). In Seen korrelierten die Konzentrationen mit der erwarteten anthropogenen Belastung durch häusliche Abwässer, welche mit der Einwohnerzahl im Einzugsgebiet zunimmt und mit dem Wasserdurchfluss abnimmt. Damit erwies sich Koffein qualitativ und quantitativ als geeignete Markersubstanz für häusliche Abwässer in Oberflächengewässern.
Fallstudie Zürichsee
Koffein-Tiefenprofile im Zürichsee, 2001 Modellierung mit AQUASIMDie monatlichen Koffeineinträge in den Zürichsee wurden durch Modellierung von vertikalen Konzentrationsprofilen abgeschätzt. Die im Modell berücksichtigten Eliminations-Prozesse waren Wasseraustausch, biologischer und photochemischer Abbau. Hydrologische Prozesse
Eliminationsprozesse
Eintrag in den See
Erhöhte Koffein-Einträge während RegenereignissenDie abgeschätzten Koffein-Einträge in den Zürichsee waren z.T. deutlich höher als via gereinigte Abwässer zu erwarten wäre. Die hohen Frachten erklären sich einerseits durch den Direkteintrag von ungereinigten Abwässern aus Regenüberläufen und Regenbecken und andererseits durch die eher schlechte Reinigungsleistung von Abwasserreinigungsanlagen mit tiefem Schlammalter. Eignung von Koffein als MarkerHiermit erwies sich Koffein qualitativ wie quantitativ als geeignete Markersubstanz. Dank
Literatur [1] Buerge,
I.J., Poiger, T., Müller, M.D., and Buser, H.R. |
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