Beiträge von der DETECTA 2004,
10.-11. Juni 2004:
Zweidimensionale
Chromatographie: Trennleistung, Effizient,
Automatisierung
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Koni
Grob |
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Mehrdimensionale Trenntechniken
werden schon lange eingesetzt, denn
praktisch jede Vortrennung (Extraktion, SPE etc.) macht eine Trennung
mehrdimensional. Unterschiedlich ist allerdings die Effizienz gemessen
an Trennleistung, Selektivität, Material- und Zeitaufwand und
Probenintegrität. Es besteht grosses Interesse,
möglichst wenige, dafür hoch wirksame Trennschritte
einzusetzen.
Höhere Trennleistung und tiefere
Nachweisgrenzen
können durch selektivere Detektion (MS oder MS/MS) erreicht
werden. Wenn diese Möglichkeiten ausgeschöpft sind,
kann die chromatographische Trennung noch wesentlich verbessert werden,
indem die Effizienz der ersten Trennung erhöht wird, d.h.
durch zweidimensionale Chromatographie.
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Die
zweidimensionale GC, basierend auf der Nachtrennung einer oder mehrerer
Fraktionen aus einer ersten Trennung auf einer zweiten
Trennsäule anderer Selektivität, hat manche
anspruchsvolle Aufgabe gelöst, z.B. die Isolierung und
Trennung enantiomerer Geruchs- oder Aromakomponenten.
Interessant
ist aber auch die umfassende GC x GC, bei der das Eluat einer ersten
Trennung in kleinen Fraktionen auf einer kurzen, engen zweiten
Trennsäule ein zweites Mal aufgelöst wird. Dabei wird
eine enorme Trennleistung möglich, aber auch eine
systematische Anordnung der Probenkomponenten im zweidimensionalen
Chromatogramm (Contour plot), welche Verbindungen ähnlicher
Natur gruppiert und als solche erkennen lässt.
Im Gegensatz zur LC-GC setzt GC x GC voraus, dass alle Verbindungen in
ähnlicher Konzentration vorliegen (beschränkter
dynamischer Bereich der GC).
- Technik
aus den 1970er Jahren
- "Heart
cutting": Selektiver Transfer der Fraktionen oder Peaks von Interesse
auf eine zweite Säule mit verschiedener Selektivität
- Mit den
heutigen "Press-fit"-Verbindungen leicht aufzubauen
Schema
GC-GC-Kopplung

Abb.: Stefan Reimann, Chloressigsäuren in Hydrospäre
und Biosphäre, Tübingen, 1996
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-
Diastereomere Menthole als Urethan-Derivate
- Erste Säule: OV-1701
- "Cold trapping" mit CO2
- Zweite Säule: Dipeptid
Abb.: Schomburg et al., HRC 7, 404 (1984)
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Abb.:
Chromatogramm Chloressigsäuren als Propylester: DCPA,
Dichlorpropionsäure; DCA, Dichloressigsäure; TCA,
Trichloressigsäure; MCA Monochloressigsäure
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- Die
Technik ist etwa 13 Jahre alt
- Das von
einer ersten Säule eluierte Material wird in Portionen von 4-6
s aufgestaut und während den nachfolgenden 4-6 s auf einer
zweiten Säule chromatographiert.
- Eine
ziemlich lange erste Säule (z.B. 30 m x 0.25 mm I.D.)
gekoppelt mit
- einer
schnellen zweiten GC-Säule (1-2 m x 0.1-0.2 mm I.D.)
- Ein
"Modulator" stoppt das von der ersten Säule eluierte Material
und konzentriert es zu einem scharfen Band am Anfang der zweiten
Säule.

Abb. Schematische Darstellung der Orthogonalität der GCxGC:
J. B. Philips, J. Beens, J. Chromatogr. A 856 (1999) 331-347
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- Spektakulär erhöhte
Trennleistung: Die
Peak-Kapazität vergrössert sich um einen Faktor von
3-8
- Chemisch ähnliche
Verbindungen werden gruppiert
- Hilft, die
Zusammensetzung der Probe darzustellen
- Kann
die Identifizierung von Komponenten mit GC-MS ersetzen
- Erhöhte Empfindlichkeit
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Abb.: Gorecki et al., JSS 27 (2004) 359

Abb.: J. Dallüge et al., J. Chromatogr. 1000 (2003) 69-108
Modulation erhöht die
Empfindlichkeit
Abb.: Gorecki et al, JSS 27 (2004) 359
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Die
aneinander gereihten Chromatogramme der 2. Dimension werden auseinander
geschnitten, gedreht und nebeneinander gelegt. Der Contour plot bildet
die Peaks quasi von oben ab.
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Addition von
Formaldehyd an die Phenole, Butylierung, Hemiacetale mit Formaldehyd,
Kondensation über die Methylole >1000 Komponenten
GC-MS eines
Phenol-Harzes: auf Phenol aufgebautes Resol
GCxGC-FID
des gleichen Phenolharzes
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- Einfach
einzuführen und schnell erlernbar
- Geeignete
Software ist erhältlich
- Kein
wirklich befriedigender Modulator: Kryofokussierung mit CO2
verbraucht eine Flasche pro Tag! Deshalb nicht für
Routine-Analyse geeignet.
- Teures
MS: TOF
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LC-LC
Kopplungen werden wenig benützt, obwohl wegen der
mässigen Trennleistung der LC eine Nachtrennung oft
wünschbar wäre. Grundlegend verschiedene Trennung
kann allerdings nur bei Kopplung unterschiedlicher LC-Techniken
erwartet werden, z.B. NPLC mit RPLC, was oft zu Schwierigkeiten wegen
Phaseninkompatibilitäten führt. Erste Versuche von
umfassender ("comprehensive") LCxLC basierten auf der Kopplung einer
ersten, kleinen Trennsäule mit einer grossen zweiten, damit
das Fraktionsvolumen für die zweite Trennsäule gering
bleibt. Die mobile Phase der ersten Stufe könnte allerdings
auch mittels "On-line"-Verdampfer entfernt werden.
- Säulen mit verschiedener
Selektivität
- Die
Säule mit der stärkeren Retention als zweite
Säule - die Startbande wird am Anfang der zweiten
Säule wieder aufkonzentriert
- Schwieriger Transfer
NPLC-RPLC oder RPLC-NPLC
- "Backflushing" der ersten
Säule spart Zeit
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Transfer via Loop, um den druckempfindlichen Fluoreszenzdetektor zu
schützen
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Abb.: Säulenschaltung
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Bisphenol-A-diglycidyl-ether
(BADGE) aus Epoxy- oder
Organosol-Beschichtungen von Konservendosen

BADGE
- Direkte
Einspritzung des Öl- oder Fettextrakts auf die
NPLC-Säule,
- Fluoreszenz-Detektion
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Ernsthafte
Probleme:
- Schnelle
Trennung in der 2. Dimension: kleine Partikel, sehr hoher Druck
- Inkompatibilität der mobilen
Phase
Beispiel:
Dugo/Mondello, Riva 2004:
- 30 cm x 1 mm i.d. Silica Säule, 20 µl/Min.
Ethylacetat/Hexan
- 2.5 cm x 4.6 mm i.d. RPLC, AN/Wasser, 4 ml/Min.
- Transfer via Loop, 1 Min. Zyklen, 60 Min. totale Laufzeit
- 20 µl von NPLC-Eluent auf RPLC-Säule
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LC-Vortrennung für die GC
Die Kopplung
von HPLC (LC) mit GC kombiniert zwei stark unterschiedliche
Trennprinzipien, wobei die LC häufig eine weniger effiziente
Vortrennung mittels flüssig/flüssig-Verteilung, SPE
oder Säulenchromatographie ersetzt. HPLC weist eine viel
höhere Trennleistung auf, und die interessierende Fraktion
kann mittels on-line Detektion scharf eingegrenzt werden, d.h. die
Probe wird sehr viel besser gereinigt oder es gelingt,
ähnliche Substanzklassen vorzutrennen. Der Nachteil der
mässigen Kapazität kann dadurch wettgemacht werden,
dass das gesamte Material der Fraktion in die GC übertragen
wird, also nur eine relativ geringe Menge in die HPLC eingespritzt
werden muss. LC-GC kann on-line oder off-line erfolgen, je mit
spezifischen Vorteilen.
- Hohe
Trennleistung
- Scharfe
Trennung der Fraktionen durch Kontrolle mittels Detektor
- Einfache
Automatisierung
Verglichen
mit GC-GC:
- Hohe
Kapazität der LC (Entfernung von Komponenten, die in 1000 mal
grösseren Mengen vorliegen als die zu trennenden Verbindungen)
- Die
Selektivität ist sehr verschieden von der GC
(Orthogonalität)
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Normalphase (NPLC):
- Lösungsmittel-Kompatibilität
(Pentan mit "Modifiern")
- GC
sowieso nicht für hochpolare Substanzen geeignet
- auch
für derivatisierte Proben
"Size
exclusion"-Chromatographie (SEC)
Beispiel:
Vortrennung mit Normalphasen-HPLC (NPLC)
Extrakt aus
der Beschichtung von Dosen mit Simulans für fettige
Lebensmittel
- NPLC Gradienten-Elution
- Fluoreszenz-Detektion bei zwei verschiedenen Abschwächungen
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-
Beschichtete 0.50 cm x 0.53 mm i.d. Vorsäule
- Simultane Verdampfung in einem "on-column"-Injektor/Interface
- Injektion/Transfer mit 1-5 µl/s
- Flussrate durch SVE ("Solvent Vapour Exit"), 100-400 ml/min
- Einfache
Technik:
Fraktionen werden am Ausgang des LC-Detektors gesammelt, z.B. in
"Autosampler"-Fläschchen
- Hohe
Anpassungsfähigkeit
Einspritzung des grössten Teils der LC-Fraktion
möglich, z.B. 100 µl von 200 µl
Fraktionen, wie sie normalerweise von einer 2 mm i.d.
NPLC-Säule erhalten werden.
- Nur eine
kleine Vorsäule nötig
- Simultane
Lösungsmittelabdampfung
Verlust von flüchtigen Verbindungen (kein "Solvent Trapping");
LV (large
volume) Injection GC-MS
Abb.: GC-MS von NPLC Fraktionen eines Lackmigrats
- Fraktionen
in Autosampler-Fläschchen gesammelt und automatisch mit 1
µl/s injiziert
- 100-200 µl "on-column"-Injektionen
- Simultanes Verdampfen des Lösungsmittels
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Vorteile
- Kompletter Transfer von
Fraktionen (daraus ergibt sich Genauigkeit)
- Automatisierung
- Effizienz/hoher
Probendurchsatz
- Reproduzierbarkeit
- Geschlossenes System: keine
Verunreinigung der Probe
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On-line
LC-LC-UV-GC-FID für die Analyse von Sterenen in
Speiseölen
- Erste
Säule: Entfernung des Grossteils der Matrix (Öl),
Verlust an Aktivität wegen des polaren Materials
- Zweite
Säule: Hohe Aktivität, d.h. nur Kohlenwasserstoffe,
stabiles Verhalten
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"Concurrent
Evaporation" (simultane Lösungsmittelabdampfung)
- Die
Verdampfung ist so schnell, wie die Zuführung zum GC,
d.h. es gibt keinen Aufstau des Lösungsmittels,
d.h. +/- keine Limitierung der zugeführten Volumina.
- Nur kurze
Vorsäule nötig
- Kein
"Solvent trapping", d.h. Verlust von flüchtigen Komponenten
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- Höchstens ein Teil des
Lösungsmittels verdampft
während der Zuführung (Transfer oder Einspritzung)
- "Solvent
trapping" hält flüchtige Verbindungen zurück
- Benötigt eine lange unbelegte
Vorsäule.
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Anwendungen:
- "Retention gap"-Technik,
Voraussetzung für Solvent trapping
- "Concurrent evaporation"
- Gleiches
Interface und gleiche Technik wie für grossvolumige on-column
Einspritzung
- Ein
einziges Interface für beide Transfertechniken
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Anwendung:
"Concurrent evaporation"
- hochgradig selbstregulierend
- grösste Verbreitung
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Dehydroxylierte Sterine dienen
als Indikatoren für
- Raffination (Unterscheidung
von "kalt gepresst" oder "nativ")
- Verfälschung von Extra
Vergine Olivenöl mit
raffiniertem Öl
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Transmethyliertes Öl, d.h. TG
wird zu FAME, hydrolysierte
Sterinester.
-
Ungenügende Stabilität der LC-Retentionszeit Steuerung des Transfers
über die Detektion eines früher eluierten Peaks (Peak
detection)
- Stat. Phase: Silicagel
- Mobile Phase: 1% 2-Propanol/Hexan

Delta-8/14-Stigmastenol
In die GC
transferierte LC-Fraktion
Hauptproblem: Trennung vom knapp
abgetrennten 1-5000 Mal
grösseren Sitosterin-Signal
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Abb.:
Abspaltung von Kohlenwasserstoffen aus Triglyceriden (1-10 ppm
bezüglich Fett)
LC-GC aller
Kohlenwasserstoffe
Beispiel:
bestrahltes Schweinefleisch (Speck)
LC-LC
Isolierung der Diene
- Zugabe
grosser Mengen von flüchtigen Retentionszeit-Standards zur
Kontrolle des Transfer-Fensters
- Stat. Phase: Silicagel
- Mobile Phase: Hexan
Vergleich
LC-GC mit LC-LC-GC
Beispiel: Bestrahlter Lachs
LC-LC
Isolierung von Bestrahlungs-Dienen ist Voraussetzung

Beispiel:
Bestrahltes Änis
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On-line
Lösungsmittelverdampfung ("Solvent evaporator", SE) zwischen
zwei LC-Trennschritten
- Reduktion
grossvolumiger Fraktionen von der ersten Säule
- Eliminierung ungeeigneter
(starker) Eluenten
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Erhältlich seit 1988:
Bezeichnung "GC-Scanning".
- LC-Chromatogramm wird mit
einem GC "gescannt"
- Der Fluss
im LC wird während der GC-Analyse gestoppt
- Braucht
leicht einen ganzen Tag ...
- ... ist
aber voll automatisiert
Von Munari,
Dugo and Cotroneo (1990) gezeigt, dass es für
ätherische Öle funktioniert.
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