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Beiträge von der DETECTA 2004, 10.-11. Juni 2004:

UV-Detektion in der HPLC: So selbstverständlich wie Pferd und Wagen

Pferd und Wagen

Logo EMPA Veronika Meyer,
EMPA St. Gallen, Schweiz
Bruno E. Lendi,
OmniLab Ltd. Mettmenstetten

Inhaltsverzeichnis


Warum UV-Detektion?

  • Weil viele Moleküle im UV absorbieren und viele Lösungsmittel im UV transparent sind
  • Weil das Messprinzip einfach ist

Messprizip UV-Detektion

Abb. 1: Messprizip der UV-Detektion

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Blick zurück: "Diodenarray" vor 100 Jahren

Messprinzip vor 100 Jahren

Abb. 2: Messprinzip vor 100 Jahren


Spektrum von Chlorophyll

Abb. 3: Spektrum von Chlorophyll b
Willstätter, Stoll & Utzinger, Justus Liebig's Annalen der Chemie, 385 (1911) 156

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Physikalische Grundlage: Lambert-Beer

Schema

Abb. 4: Transmission

Transmission: T = I / I0 = 10-εcd
 
Extinktion: A = log 1/T = log I/I0 = εcd

T ist nicht proportional zu Konzentration c, aber A ist es
Pfeillin-log-Konversion ist nötig
 
T = 0,1 oder 10 % Pfeil A = 1
 
T = 0,01 oder 1 % Pfeil A = 2

A: Extinktion
c: Konzentration
d: Schichtdicke
ε: Extinktionskoeffizient
I: Strahlungsintensität
I0: Strahlungsintensität vor Eintritt in die Probe
T: Transmission

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Fotometrie: Welche Extinktion ist günstig?

Formel RSD

Abb. 5: günstigste Extinktion

A: Extinktion
RSD(c): Relative Standardabweichung
c: Konzentration
I: Strahlungsintensität
I0: Strahlungsintensität vor Eintritt in die Probe
sc: Standardabweichung c
sT: Standardabweichung T
T: Transmission

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Wie gross darf die Bandbreite sein?

Lambert-Beer gilt für monochromatisches Licht. Sind 2 Wellenlängen λ1 und λ2 beteiligt, so sind auch 2 Extinktionskoeffizienten ε1 und ε2 relevant.
1 ≠ ε2, ausser bei ganz flachem Spektrum):

PfeilA nicht proportional zu c!

Aber: grössere Bandbreite Pfeil mehr Energie.

In der Praxis: Kompromiss, Bandbreite ca. 10 nm für HPLC

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Streulicht

= Licht der falschen (unerwünschten) Wellenlänge
und
Licht, das nicht durch die Probe aber auf die Fotodiode fällt

Ursachen:

  • Fehler im Gitter.
  • Strahlung höherer Ordnung vom Gitter.
  • Probe fluoresziert.

Abhilfe: Doppelmonochromator (bei HPLC-Detektoren nicht üblich).

Prozentualer Fehler durch Streulicht steigt mit zunehmender Extinktion:
Beispiel: 0,1 % Streulicht (wird durch die Probe nicht absorbiert)

A wahr: 1 (T = 0,1 = 10 %) 2 (T = 0,01 = 1 %)
Licht auf Fotodiode: 10,1 % T 1,1 % T
A scheinbar = log 1/T: 0,9957 1,959
c zu klein: 99,6 % 98 %

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Lichtquellen

Fixwellenlänge:
Hg (254 nm), Cd (229 nm), Zn (214 nm)
einfach, billig, eingeschränkte Messmöglichkeit, veraltet

Kontinuierliche Spektren:
D2: < 200 nm bis ca. 340 nm (Restlicht mit wenig Energie bis 600 nm)
W-Halogen: 340 bis 850 nm

Lebensdauer: Deuterium
2000 bis 5000 h.
 
Wolfram-Halogen 800 bis 2000 h
 
 
 
Preis: Deuterium
Fr. 700 bis 1200
 
Wolfram-Halogen Fr. 20 bis 80

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Monochromatoren

Prisma: war früher billiger als Gitter
 
Nachteil:
Dispersion ist λ-abhängig
 
 
Gitter: grössere Dispersion als Gitter Pfeil bessere λ-Auflösung
keine Temperaturabhängigkeit der Dispersion
Dispersion ist nicht λ-abhängig Pfeil mechanische Konstruktion des Detektors ist einfacher
 
Nachteile:
Streulicht
λgewünscht / 2 wird auch reflektiert,
(ebenfalls λ / 3, irrelevant wegen O2-Absorption)
Pfeil Problem wenn mit D2 im VIS gemessen wird
 
λ-Bereich ist kleiner als mit Prisma

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Zelle

Licht wird zwischen Quarzfenster und LM gebrochen, geht teilweise verloren. Weitere Verluste oder Intensitätsschwankungen durch nD-Schwankungen (Gradient, Pulsation, Temperatureffekte, gelöste Analyten)

Abhilfe: Tapered Cell

Abb. 6: Tapered Cell, Little & Fallick, J. Chrom. 112 (1975) 389

Weitere Anforderungen

  • grosse Länge, A ~ d
  • kleines Volumen: VZelle = Vi / 2 , sonst wird der Peak in der Zelle "verdünnt" und cAnalyt in Zelle sinkt
     
    Vi: Injektionsvolumen
  • keine Turbulenzen erzeugend (Pfeil Lichtstreuung)
  • gute Ausspülcharakteristik, keine Verschleppung
  • kein "Blasenfänger"
  • Druckfestigkeit min. 10 bar, besser 100 bar

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Lichtempfindliches Element

Früher: Fotozelle oder Fotomultiplier:
Hochspannung, Vakuum, grosses Bauteil.
 
 
Heute: Fotodiode:
schneller Response, gute Linearität, wenig Rauschen, wenig Drift, gut passender λ-Bereich, hohe Quantenausbeute, mechanisch robust, klein, billig

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lin-log-Konversion

Früher: elektronischer logarithmischer Verstärker:
Probleme:
Alterung, Stabilität, periodische Justierung notwendig, A > 2 ist problematisch
 
 
Heute: rechnerische Konversion:
Rechner sind genügend schnell und leistungsfähig, keine Probleme

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Messbereiche

UV Min: Eigenabsorption der Lösungsmittel
Eigenabsorption von O2 ab 195 nm
Eigenabsorption von Quarz ab 180 nm
 
 
UV Max: Leistung der D2-Lampe
 
 
VIS Min: Leistung der W-Halogen-Lampe
 
 
VIS Max: Response der Fotodiode (bis 1100 nm brauchbar),
Gittercharakteristik
 
 
effektiv: UV: 195 bis 340 nm
VIS: 340 bis 850 nm

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Heute: Eine Zelle

Referenzstrahl wird mit halbdurchlässigem Spiegel erzeugt

Abb. 7: Vereinfachtes Bauprinzip eines heutigen UV-Detektors für die HPLC

Rauschen < 1 · 10-5 AU
 
AU: Absorptionseinheiten
 
Referenzstrahl kompensiert Intensitätsschwankungen und Rauschen der Lampe
 
Fotodioden müssen aufeinander abgestimmt sein

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Was müssen Sie noch tun?

Rechtzeitig Lampe wechseln
Einbau ist narrensicher, Justierung nicht notwendig

Zelle reinigen:
Mit Wasser bzw. mit Lösungsmitteln, die die Verschmutzung lösen. Im Extremfall mit halbkonz. HNO3 Pfeil absorbiert im UV, nachher stundenlang mit Wasser spülen!
Ev. Zelle auseinander nehmen und Fenster reinigen

Falls Sie Pech hatten: Zelle ersetzen
Einbau ist narrensicher, Justierung nicht notwendig

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Sie möchten einen neuen Detektor?

Bringen Sie den alten Detektor um:

  • Pufferlösung darin stehen lassen
  • Mit organischem Lösungsmittel benützen, wenn noch Pufferlösung darin ist
  • Endfritte der Säule entfernen
  • Ausgangskapillare des Detektors zuquetschen / zuschrauben / verstopfen

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Literatur

Bruno E. Lendi, Veronika R. Meyer
Welchen UV-Detektor für HPLC soll ich kaufen?
Schweiz. Laboratoriums-Zeitschrift 62 (2005) 8

Bruno E. Lendi, Veronika R. Meyer
The UV detector for HPLC - An ongoing success story
LC GC Europe 18 (2005) 156

Graham Currell
Analytical Instrumentation - Performance, Characteristics, and Quality
Wiley, Chichester, 2000

John W. Dolan, Lloyd R. Snyder
Troubleshooting LC Systems
Humana Press, Totowa, 1989

Veronika R. Meyer
Fallstricke und Fehlerquellen der HPLC in Bildern
Wiley-VCH, Weinheim, 2. Auflage 1999

Donald Parriott, ed.
A Practical Guide to HPLC Detection
Academic Press, San Diego, 1993

Douglas A. Skoog, James J. Leary
Instrumentelle Analytik - Grundlagen, Geräte, Anwendungen
Springer, Berlin, 1996

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Letzte Änderung: 26.11.2013
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